In stiller Trauer nehmen wir Abschied von unserem Geschäftspartner und Freund Dirk Herdieckerhoff, der Anfang November bei einem tragischem Arbeitsunfall verstarb. Er hinterlässt eine Lücke, die sich schwer füllen lässt. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie, der wir uns in tiefem Beileid verbunden fühlen.

Aus diesem Anlass möchten wir mit freundlicher Genehmigung zwei Nachrufe aus dem Rundbrief Demeter im Westen e.V. - Dezember 2023 auf unserer Seite veröffentlichen.

 


Nachruf von Marcel Waldhausen

„Bemesst den Schritt!
Bemesst den Schwung!
Die Erde bleibt noch lange jung!
Dort fällt ein Korn, das stirbt und ruht.
Die Ruh ist süss.
Es hat es gut.[…]"
Conrad Ferdinand Meyer

Das ruhige Gleichmaß und das daraus resultierende stete bäuerliche Handeln, das kontinuierliche Schaffen an der Scholle mit zugewendeter Aufmerksamkeit und Interesse an aller Kreatur, mit wirklicher innerer Zuwendung dem Gegenüber in der Begegnung. Das konnte ich erleben, wenn ich mit Dirk Herdieckerhoff zusammenkam. Unsere erste Begegnung liegt nun schon einige Jahre zurück und markiert aus heutiger Sicht den Auftakt zu der Arbeit, die ich heute tun darf. Alles begann damit, dass ich etwa ab 2015 für Demeter NRW Umstellungsbetriebe bei der ersten Anwendung der Präparate begleitet habe. Und der Bio-Obsthof Hegge war der erste Betrieb, auf dem ich als „biodynamischer Berater“ auf einen landwirtschaftlichen Praktiker traf, zum Glück war es Dirk Herdieckerhoff!

Ich hatte mich gut vorbereitet, war ganz in den 7. Vortrag des Landwirtschaftlichen Kurses eingetaucht, hatte die Rolle des Baumes nochmal in verschiedenen Vorträgen Rudolf Steiners aufgesucht und stand nun doch mit klopfendem Herzen vor der Tür und drückte die Klingel… Dirk öffnete die Tür und bat mich herein. Ab diesem Moment war ich ganz aufgenommen in die herzliche Atmosphäre des Hauses Herdieckerhoff, sah mich im nächsten Moment am samstäglichen Frühstückstisch sitzen und schon waren wir in interessante Gespräche verwickelt… Und so war es immer! Dirks Interesse an der Welt war scheinbar grenzenlos. Nicht nur, dass er sich mit den verschiedensten landwirtschaftlichen Fragestellungen beschäftigte, er reiste auch mit seiner Frau zusammen im Wohnmobil durch Europa und suchte Betriebe und Produzenten auf, um seinen Fragen auf den Grund zu gehen - die Berichte davon waren herrlich! Man konnte sich aber auch mit Dirk hervorragend in technischer Fachsimpelei aller Art verlieren.

Zu Dritt gingen wir über den Betrieb und besprachen die biodynamischen Themen, wir sprachen über Obstbau, Baumschnitt und Erntetechnik und es war stets ein Gespräch auf Augenhöhe. Jeder brachte etwas mit an Wissen und Erfahrung und es wurde wertschätzend besprochen.

Sehr regelmäßig waren die Herdieckerhoffs dann bei den Gruppentreffen der Regionalgruppe Ostwestfalen, oft nahm Dirk an meinen Online-Vorträgen für die Demeter-Beratung teil. Das Besondere war bei diesen Gelegenheiten wahrzunehmen, wie Dirk sehr genau zuhörte und Anteil nahm und mit großer Sachkenntnis tief durchdachte Beiträge leistete. Er hatte eine sehr taktvolle Art zu fragen, die niemals unangenehm war oder in Verlegenheit brachte. Es war eine besondere Qualität im Sozialen, wenn Dirk da war. Er konnte auf einem Gruppentreffen einfach ein paar Kisten Setzlinge Schwarze Johannisbeeren mitbringen und an die Teilnehmer verschenken.

Am Ende unseres „Einführungstages“ schenkte mir Dirk einen Sack Walnüsse in einem grünen Stoffbeutel, nicht ohne mir eine kleine Wasserpumpenzange von Knipex zu überreichen und mir mit diesem Werkzeug die wirklich ultimative Art Walnüsse zu knacken zu demonstrieren. Diese Geste am Ende eines für alle Beteiligten gelungenen Tages, sagt mehr als tausend Worte. Seitdem trage ich diese Zange immer bei mir, wenn ich das Haus verlasse, und sie hat mir schon viele gute Dienste geleistet.

Die Nachricht von Dirks Tod erreichet mich am Abend vor dem Anerkennungstreffen der Regionalgruppe Ostwestfalen und hat mich sehr traurig gemacht. Zu Beginn des Treffens erinnerten wir uns an unsere gemeinsamen Begegnungen mit Dirk, zündeten eine Kerze an und sangen zusammen. Dieses Anerkennungstreffen hatte eine besondere Tiefe, Dirk war in unseren Gedanken und Herzen anwesend.


Nachruf von Ulrich Schäfers

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von Dirk Herdiekerhoff

Dirk verstarb am 09.11.2023 bei einem tragischen Arbeitsunfall auf seinem Betrieb Gut Hegge.
Er führte mit seinen Partnern Andreas und Klaus Engemann den Demeterbetrieb Obsthof Hegge GbR seit April 2015, nachdem er auf eben diesem Betrieb schon lange als Verwalter gearbeitet hatte. In dieser Zeit hatte er bereits die ersten Obstanlagen angepflanzt.
Er hat in der GbR nicht nur seine fachliche Expertise eingebracht, sondern auf sein Betreiben hin ist die GbR in den Demeter-Verband eingetreten da er in der biologisch-dynamischen Wirtschaftweise  den besten Weg für sich und den Betrieb gesehen hat.
Uns allen dürfte der Betriebsbesuch anlässlich des Gruppentreffens noch ein bisschen im Gedächtnis sein, als wir uns unter der Imposanten Remise des Vorwerkes Hegge trafen und die Obstanlagen bei ihm besichtigten.
Sein Einsatz im Vorstand des Obstbauverband sind weiteres Zeugnis für seine Bereitschaft, sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen und sich ehrenamtlich zu engagieren.

Ich selbst traf Ihn meist beim gemeinsamen Demeter - Hofgespräch zusammen mit A. Westerbarkey (Gärtnerhof Vier Jahreszeiten) und L. Rehrmann (Taofarm) und wir hatten immer einen sehr intensiven Austausch über die Fragestellungen der Betriebe und bis ins Persönliche. Zuletzt haben wir uns am 24.10.23 getroffen und waren zusammen nach Gütersloh gefahren. Dabei habe ich ihn als einen Menschen erlebt der neben fachlichem Wissen auch die menschlich zugewandte Seite hat.
Dirk Herdiekerhoff wurde im engsten Familienkreis im Friedwald in Nieheim beigesetzt.

Möge er in Frieden im Einklang mit der Natur ruhen.